FAT81A - Lehrausbildung in Großräschen

Die Berufsschule der Ziegler in Großräschen

In Großräschen fand in der 1954 eingeweihten Betriebsberufsschule (BBS) "Ludwig Franczak" des VEB Klinker- und Ziegelwerk Großräschen die zentralisierte Lehrausbildung der Ziegler aus der gesamten DDR statt. Bis 1992 wurden in jedem Jahr etwa 80 Lehrlinge ausgebildet.

Lehrberufe

Offizielle Bezeichnungen der Ausbildungsberufe waren
  • "Facharbeiter für Anlagentechnik, Spezialisierungsrichtung Keramik" (FAT)
  • "Maschinenkeramikfacharbeiter" (MKF)
Neben der normalen Berufsausbildung gab es den Facharbeiter für Anlagentechnik auch als Berufsausbildung mit Abitur - eine aus heutiger Sicht hervorragende Kombination von praktischer und theoretischer Ausbildung (es würde nicht verwundern, wenn diese Ausbildungsform demnächst unter anderem Namen neu erfunden wird). Die Lehrdauer betrug zwei Jahre für die Facharbeiterausbildung bzw. drei Jahre für die Berufsausbildung mit Abitur.

Berufsschule

Das ursprüngliche Schulgebäude - ein imposanter zweistöckiger und mit Zierklinkern geschmückter Klinkerbau mit Klassenräumen, Aula und dem Lehrlingswohnheim im Mitteltrakt des Gebäudes - stammt aus dem Jahr 1953 und wurde in den 70er Jahren noch durch einen Erweiterungsbau und eine Sporthalle ergänzt. Zierklinker an der Fassade Die Schule in früherer Zeit. Leider liegt mir z. Z. kein Bild des Eingangsbereiches vor, deshalb hier nur ein Bild des Seitenflügels (mit zwei Lehrlingen beim Kohleschippen - damals mußte man sich noch selbst um die Wärme kümmern).
Die Abiturausbildung fand allerdings nicht in der BBS "Ludwig Franczak" statt, sondern in der BBS des BKK Senftenberg, gleichfalls in Großräschen. Die BBS des BKK, vom Schulhof aus gesehen.

Die Schule heute

Mit dem Ende der DDR kam auch das Ende der Klinkerproduktion in Großräschen und damit gleichfalls das Ende der Lehrausbildung. Ausgebildete Ziegler wurden nicht mehr gebraucht, jedenfalls nicht mehr in dem vorherigen Ausmaß. Um so erfreulicher war zu erfahren, daß die Schule weiterhin Schule blieb: bei einer Reise kam ich vor einigen Jahren dort vorbei, die Schule stand noch (inzwischen nicht mehr sehr weit von der Grubenkante entfernt) und am Eingang war "Friedrich-Hoffmann-Gymnasium Großräschen" zu lesen. Die Nutzung als Gymnasium erfolgte seit 1990, im Jahr 2007 wurde das Gymnasium wegen zu geringer Schülerzahlen geschlossen.
Die Schule heute - und in Farbe
(aus der Großräschener Webseite)

Kürzlich war dann in der Lausitzer Rundschau zu lesen, daß im Schulgebäude nun die Friedrich-Hoffmann-Oberschule Großräschen zu finden ist. Eine Ganztagsschule übrigens - also nur noch einen Schritt von der früheren Nutzung als Wohnheim entfernt. :-) Ein Bild der Schule aus der Großräschener Webseite

Einweihung der renovierten Schule am 17.08.2008
(Foto: Lausitzer Rundschau, Steffen Rasche)

Zum Schluß noch ein paar Fotos, die ich freundlicherweise von der Friedrich-Hoffmann-Oberschule Großräschen zur Verfügung gestellt bekam, mit ein paar Details, die nun doch etwas anders als früher - vor allem heller und freundlicher - aussehen (diese Bilder können angeklickt werden für eine etwas größere Ansicht).
Der Eingangsbereich der Schule.
Na, wer erinnert sich noch? (über dem Eingang der Klubraum, rechts davon das Fotolabor)

Die Schule nochmal von der Straße aus.
Das Foyer, mit Eingang zur Aula.
Das Foyer, dahinter der Durchgang zum Bereich des damaligen Lehrlingswohnheims.
Die Schule und der Bereich des ehemaligen Wohnheimes von Süden gesehen.
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